An einem Sonntag nachmittag…

… sitze ich wieder bei Apfel-Käsekuchen und einem großen Becher Café Latte in meinem Lieblingsrestaurant „Le Petit Gourmand“. Links von mir höre ich das Gespräch zweier Chinesinnen, leise unterlegt vom Gesang Edit Piafs, hinter mir das konzentrierte Geräusch eines Drehrades an einer Computermaus und durch die einfach isolierten Scheiben dringt die Geräuschkulisse Sanlituns, hier und da Autohupen, über Lautsprecher vorgetragene Werbung sowie das vereinzelte Zwitschern von Vögeln. Nachdem es letzte Woche noch einmal kurz geschneit hatte, scheint sich nun auch in Beijing der Frühling durchzusetzen.

Nachdem ich ursprünglich geplant hatte,  bereits Anfang des Jahres eine neue Wohnung zu beziehen, ist der Termin nun in den Mai hinübergewandert. Da ich die letzten anderthalb Jahre in einer Wohnung mit chinesischen Standard gewohnt hatte (leicht zugige Fenster und somit eine erhöhte Fein- und Grobstaubbelastung, feinster Betonbau, in dem ich morgens meine Nachbarn auf dem Hackbrett Gemüse schneiden hören kann sowie ein etwas heruntergekommenes Treppenhaus – aber ein Badezimmer, in dem ich locker zu 5 würde duschen können), liebäugele ich nun mit westlichen Wänden, die ich mein Eigen nennen möchte. Westliche Wohncompounds zu den unterschiedlichsten Mietpreisen gibt es zwar zahlreiche in Beijing, doch stehen die alle meist etwas Abseits vom Schuß, was bedeutet, dass es zum nächsten Supermarkt, Kiosk, Restaurant, DVD-Laden oder auch Bus- oder U-Bahnstation etwas weiter ist. Und nachdem ich es nun gewohnt bin, aus der Haustür ins pralle Leben zu fallen (oder zumindest auf eine Straße zu kommen, auf der ich im einem Umkreis von 50 m zwei Supermärkte, 3 Restaurants und nen DVD-Laden habe), möchte ich mich auch zukünftig nur ungern mit weniger zufrieden geben.

Letzte Woche gab mir Dennis einen Tip und zeigte mir einen modernen Wohnblock, gut an die 20. Stockwerke hoch, der von vielen kleineren Gebäuden umgeben ist und sich nur wenige Minuten zu Fuß vom typischen chinesischen Straßenleben mit Banken, kleinen Läden, zahlreichen Restaurants und Garküchen und sogar einem kleinen Park entfernt befindet. So fühle ich mich gerade etwas wie Gerhard Schröder, der einst an den Toren des Kanzleramtes rüttelte. Ich weiß, wo ich rein will, muß nun nur noch herausfinden, wie und ob es dort auch Wohnungen gibt.

Und wenn ich herausgefunden habe, wie ich mit dem neuen Bildbearbeitungsprogramm auf dem Mac Bilder verkleinere, stelle ich auch wieder welche auf den Blog.

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Eine Antwort zu An einem Sonntag nachmittag…

  1. Gast sagt:

    Sohn!

    Ich drücke Dir alle verfügbare Daumen. Rütteln ist immer gut.

    LG Dein alter Alter

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