Montag morgen, kurz vor 8 Uhr. Nach einer verregneten Nacht scheint nun draußen die Sonne und von meinem neuen Balkon kann ich im leichten Dunst Beijings sogar die Westberge erkennen. Nachdem ich mehr als ein Jahr in meiner Butze rund 15 Minuten vom Büro entfernt gehaust habe, sitze ich nun endlich in einer neuen Wohnung. Die Suche hat auch lange genug gedauert.
Nachdem ich das Stadtviertel meines Begehrens (und sogar den Wohncompound) ausgemacht hatte, hatte ich mir in den letzten Wochen eine ganze Reihe von Wohnungen angesehen. Doch bei keiner machte es richtig klick. So schaute ich vor zwei Wochen ein weiteres Mal auf eine Webseite, auf der Kleinanzeigen jeglicher Art geschaltet sind, und rief auf gut Glück bei der Nummer einer Dame an, die eine Wohnung in Tuanjiehu anbot. Eine junge Frau meldete sich und teilte mir mit, dass die Vermietern gerade in Deutschland sei, sie mir aber gerne einen Blick in die Räumlichkeiten ermögliche. „Ich spreche selbst sogar ein wenig Deutsch und bin schon ein paar Mal in Deutschland gewesen“, sagte sie und verabschiedete sich mit einem „Tschüß“. Ich freute mich über das offenbar von einer Touristin aufgeschnappte Wort. Weit gefehlt.
Als wir uns ein paar Tage später am Chaoyang Park trafen, begrüßte sie mich im nahezu einwandfreien Deutsch und teilte mir mit, sie habe jahrelang für eine Abteilung des DAAD gearbeitet und sei nun bei Siemens tätig. Ach, und ihre Freundin, deren Wohnung wir uns nun ansehen würden, lebe nun in Hamburg und sei dort mit einem Deutschen verheiratet. Es ist doch eine kleine Welt.
Sobald die Tür der Wohnung nach innen aufschwang, wußte ich, daß ich mein neues Heim in Beijing gefunden hatte. Die Wohnung ist mit westlichen und alten chinesischen Möbeln eingerichtet, hat einen schicken Holzboden, zwei Badezimmer (was bei der Größe der Wohnung völlig überflüssig ist, aber dennoch nett) und sogar im Fernsehzimmer genug Platz, um mein chinesisches Sofa unterzubringen, das ich mir vor einem Jahr gegönnt hatte. (Darauf kann ich nun auch wunderbar Gäste unterbringen…!!!) Und die Wohnung liegt im 14. Stockwerk des Wohncompounds, mit dem ich die ganze Zeit geliebäugelt hatte.
Nun sitze ich auf meinem verglasten Balkon, schaue auf Beijing herab, das langsam deutlich grüner und wärmer wird, und grüße Euch aus der Ferne!
Herzlichen Glückwunsch zur neuen Bleibe! Ich hoffe, Du fühlst Dich da wohl – und lässt Dir nicht zu viel Zeit mit den Fotos von selbiger, auf die wir hier alle gespannt sind 🙂
Hallo Timm,
Glückwunsch zum neuen Domizil, klingt sehr verheissungsvoll. Viel Freude beim Einleben.
Glückwunsch auch zum Geburtstag, bleib gesund und freue Dich weiter an Dienem Leben in der Fremde. Viel besser kann es kaum werden.
Grüsse, Dein Wil