Bei mir ums Eck…

… findet jeden Morgen in einer Straße von Tuanjiehu (dies ist der Name des Stadtteils, in dem ich nun lebe) ein Gemüse- und Obstmarkt statt, dessen erste Verkaufsstände ich zwar auf dem Weg ins Büro sehe, ich aber noch nie ausgiebig besuchen konnte. Und nachdem meine Vermieterin mir erzählt hatte, daß man dort sogar am Wochenende Kleidung kaufen könne, wurde es Zeit für mich, diesen weißen Fleck in der Nachbarschaft zu füllen.

Meine Sorge zu spät aufgestanden zu sein und schon gegen 9.30 Uhr nur noch auf welke Salatblätter, zertretene Erdbeeren und auf der Straße weinende, verlassende Kleinkinder zu treffen, erwies sich als unnötig. In einer recht schmalen öffentlichen Straße reihten sich auf rund 100 Metern dicht an dicht eine Vielzahl von Händlern, die Obst und Gemüse anboten und die Preise in die Menge riefen.

Am Anfang des Marktes konnte man Kleidung und Textilien kaufen, Bettwäsche, Hosen, Blusen, Socken und Unterwäsche wurde von Dutzenden Händen und wachsamen Augen auf Farbe, Schnitt und Qualität geprüft. Gurken, Paprika, Mangos, Lychees (es gibt NICHTS besseres als frische Lychees), Bananen, Kartoffeln, Pak Choi, Bai Cai (Chinakohl), Erdbeeren, Brokkoli, Knoblauch und andere Produkte boten die Verkäufer entweder auf ausgebreiteten Plastikplanen, Holztischen oder direkt aus dem Kofferraum des geparkten Minivans an.

Hunderte von Menschen bewegten sich durch die Straße, immer wieder geteilt durch Motorrad- und Rollerfahrer, alte Chinesen, die im Rollstuhl saßen oder das Hilfsmittel selbst vor sich her schoben und jungen Beijinger, die ihren Hund (auch gern mal eine Pudel) spazieren führten, und deckten sich mit dem Notwendigen fürs Wochenende oder die kommende Woche ein. Trotz der Enge herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre und selbst der Streifenpolizist, der einen der Kleinhändler nach seiner Genehmigung fragte, machte sich nicht den Aufwand hinterherzugehen, als dieser seine Sachen mit einem Lächeln einpackte und das Weite suchte.

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